über Siemen Rühaak

über Siemen Rühaak

„Ein kurzgefasster Lebenslauf“

Siemen Rühaak ist Ostfriese! Daher der Name.
Ostfriesen sind stolz darauf Ostfriesen zu sein.
Selbst wenn sie nicht mehr in Ostfriesland leben.
„Buten-Freesen“ heissen sie dann.
Siemen“ ist eine Verkürzung des Namens Siegesmund.
Ein Mund, der siegt!
Ist es daher ein Wunder, dass Siemen Rühaak
Schauspieler geworden ist?!
Und das Sprache ihn schon immer begeisterte!?
Auch die platt-deutsche Sprache...

1950 wurde er in Osteel ( heute: Marienhafe ) geboren,
als Sohn einer Krankenschwester und eines Kaufmanns,
die beide zusammen, mitten im Ort,
einen kleinen „Tante Emma-Laden“ führten
( früher hiess das: „Kolonialwarenladen“ ) ,
Erbe des Grossvaters, ebenfalls Kaufmann, der, anfangs noch,
mit „Bauchladen“ durch das weite Land gezogen war,
das Land, in dem Himmel und Erde sich oft so nah sind,
als wären sie vereint...

Ostfriesland, in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts:
eine herrliche „Wüste“...
Es gab im Dorf  keine Wasserleitung,
keine Zentralheizung, der Milchwagen wurde von Pferden gezogen,
Wege mit Schlaglöchern und Pfützen, schier unendliche Wiesen,
waren den Kindern Spiel- und Abenteuerplatz.
Einfachheit, Improvisation, Fantasie war gefragt.
„Draußen“ war das „Zu Hause“.

Vater und Mutter Rühaak waren sehr künstlerisch begabt.
Es wurde viel gesungen. Mehrstimmig.
Der Vater schrieb platt-deutsche Theater-Stücke,
die in ganz Ostfriesland auf den Bühnen der Wirtshäuser
von einer wunderbaren Laien-Spielgruppe,
die Vater Rühaak auch selbst inszenierte, aufgeführt wurden.
Mit 8 Jahren berührte Siemen Rühaak zum ersten Mal Bühnenbretter:

„Opa ward kureert“ ( Opa wird geheilt) hieß das Stück,
das sein Vater für ihn geschrieben hatte.
Lausbubenhaft und komisch, frech und schüchtern,
begeisterte er das Publikum.
Mit 10 gewann er einen Lesewettbewerb.
Der 1. Preis war ein Auftritt bei Radio Bremen.
Und als er, während der Schauspielschulzeit,
bei Radio Bremen eine Mikrofonprüfung ablegte,
erinnerte sich die damalige Besetzungs-Chefin an ihn...
was ihm natürlich den Eingang in die Hörfunk-Welt sehr erleichterte.
Hochdeutsches Theater durch seinen Volksschullehrer, auch mit 10, 
Hauptrolle im Schultheater-Stück: „Die 7 Schwaben“.
Die 1. Gitarre mit 14.
Als er 15 war, wurden „Die Liberty Lovers“ geboren,
eine Folk-Rock-Band, deren Lieder er selber schrieb,
und die  einmal sogar als Vor-Band
der legendären „Lords“ spielen durfte.
Mit 18, zur 400-Jahr-Feier seiner Schule, dem Ulricianeum in Norden,
spielte er den greisen König Leontes
in einer Aufführung von Shakespeare´s „Wintermärchen".
Sein Deutsch- und Geschichtslehrer, Dr. Kroll, riet ihm,
eine Prüfung an einer Schauspielschule zu machen.
Er tat es. Und bestand.
So begann er 1968, nach dem Abitur, seine Ausbildung
an der staatlichen Hochschule für  Musik und Theater in Hannover
bei Hans-Günther von Klöden,
einem der renommiertesten Schauspiellehrer seiner Zeit.

Da er eigentlich aber auch Theologie studieren wollte,
war sein Lebens-Weg geprägt von einer unermüdlichen Suche
nach „tieferem Sinn“, nach Ein-Sicht sozusagen „hinter die Dinge“,
die er auch in seinem Künstler-Dasein erfahren und integrieren wollte.
Obwohl schon früh sehr erfolgreich, trieb ihn diese „Suche“,
manchmal „ohne Rücksicht auf Verluste“ immer weiter.
Und oft weg von einer "sicheren Position".
Fast an allen großen Theatern war er engagiert:
nach Anfängerjahren in Braunschweig und Heidelberg,
in Bochum, an den Münchner Kammerspielen,
wo er hauptsächlich mit Dieter Dorn und George Tabori arbeitete,
am Thalia Theater Hamburg, am Deutschen Schauspielhaus,
an den Städt. Bühnen Frankfurt, etc.
Es blieb nicht aus, dass sich auch das Fernsehen und der Film
für ihn interessierten:
Peter Beauvais, eigentlich „der Erfinder“ des deutschen Fernsehspiels,
( wer weiss das heute noch?? ),
der auch Katja Riemann „entdeckte“,
wurde sein Leib- und Magenregisseur.
In mehreren Fernsehserien avancierte er zum Publikumsliebling .
Mit Vadim Glowna´s „Desperado City",
der in Cannes den begehrten "Prix Quainzaine des réalisateurs“ gewann,
reussierte er auch im Kino.

 1988 wurde seine 1. Tochter geboren.
Ein endscheidender Einschnitt in Siemen Rühaaks Leben.
Mehr und mehr war er nicht nur „ der Schauspieler“.
„Der Künstler“ Siemen Rühaak
suchte nach immer neuen Schaffens-Bereichen.
Als Regisseur,  z.B. in Wuppertal und Giessen,
der die Stücke, die er inszenierte immer so bearbeitete,
dass sie „heutig“, „bewegend“ waren,
oder, wie Moritz Rinke anlässlich Rühaak´s „Sladek“-Inszenierung
in der Süddeutschen Zeitung schrieb:
"Es kracht in der Provinz!...
Man fahre nach Giessen um zu sehen, wie aktuell und spannend
ein so schwer zu spielender Horvath inszeniert werden kann…"
In seiner unerschöpflich scheinenden Energie und Kreativität
schuf er auf dem Reiterhof Schwarz in Bergach/Gengenbach
im Schwarzwald die "Schelmenbacher Reiterspiele".
Mit ca. 40 Kindern und Erwachsenen, die alle, so wie er,
ehrenamtlich agieren, inszeniert er eine, von ihm selbst geschriebene,
und live gesprochene "Erzählung mit Musik und vielen Pferden
aus dem Land der Fantasie",  zu der mittlerweile alljährlich
weit über 1000 begeisterte Zuschauer pilgern.
( Wegen Termin-Schwierigkeiten ein Jahr Pause. Es geht weiter 2012!)

Seine Neugier lässt ihn ungewöhnliche Dichter finden,
oder bekannte Dichter ungewöhnlich zu Gehör bringen.
So entstanden einige faszinierende Eigenproduktionen,
mit denen er immer wieder in Deutschland,
der Schweiz und Österreich auftritt.
Seine Leidenschaft für den Oberton-Gesang,
den er bei Michael Vetter von Grund auf erlernte,
konnte er in viele seiner Eigenproduktionen einfliessen lassen.
Seine Liebe gilt der Poesie und der Musik.
Sein Lebenselexier ist immer wieder
der nahe Kontakt mit dem Publikum, das bereit ist,
sich berühren und verzaubern zu lassen.

CD- Produktionen, wie seine Bearbeitung
von englischen Kinderliedern für die ganze Familie,
unter dem Titel  „Little English House“,
Sprecher in vielen Hörbüchern und  unzähligen Hörspielen,
selbst zusammengestellte „ kulinarische Lesungen“,
vervollständigen das Repertoire des vielseitigen Künstlers.

Gerade ist er dabei mit seiner Frau Margrit Sartorius
in der südlichen Toskana eine "accademia dell`arte" aufzubauen,
das "Il piccolo teatro 77"!

 Seine Liebe zu Ostfriesland und zur plattdeutschen Sprache
hat er mit selbst komponierten und getexteten LiebesLiedern
schöpferisch umgesetzt auf der LP (seit 2008 auch als CD erhältlich):
„Leevtalligkeit“ (Zärtlichkeit).
Ganz sicher ein Lebensmotto des, in keine Schublade passenden,
Künstlers Siemen Rühaak

 

 

 
Siemen Ruhaak